Projekt
Mit diesem Vorhaben leisten wir einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge von Patientinnen und Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen. Durch die Optimierung des elektronischen Informationsaustausches zwischen dem niedergelassenen und dem stationären Sektor, des Apothekers und durch die aktive Einbindung des Patienten wird die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht. Die Arzneimittelverordnung wird durch automatische übergreifende Risikoprüfungen auf Interaktionen, Kontraindikationen, Doppelverordnungen sowie auf Wirkstoffe, die für ältere Menschen potentiell ungeeignet sind (PRISCUS-Liste), unterstützt.
1. Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei geplanten Krankenhaus-Einweisungen
Durch die umfassenden Medikationsdaten aus dem Arzneimittelkonto NRW wird die Fallakte Plus eines Patienten vervollständigt.
Die bestehende Zusammenarbeitsplattform FallAkte Plus der Uniklinik Aachen, die für eine sichere Arzt-zu-Arzt-Kommunikation sorgt, ermöglicht autorisierten medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Arztpraxen die gemeinsame Nutzung und Pflege elektronischer Fallakten ihrer Patienten. Die Ärzte erhalten durch diese technische Möglichkeit einen schnellen Überblick über den bisherigen Behandlungsverlauf, bereits erhobene Befunde, Röntgenbilder, OP-Berichte und Arztbriefe und können selbst relevante Dokumente hinzufügen.
Für das Gesamtbild eines Falles kommen nun die Medikationsinformationen neu hinzu. Das sind die wichtigen Informationen zur Medikationsanamnese, zur aktuellen Medikation und Dosierung sowie ggfs. die Informationen zur Einnahme von frei verkäuflichen Medikamenten (OTCs) des Patienten. Diese Auskünfte werden künftig vom Arzneimittelkonto NRW PLUS bereitgestellt.
Gemeinsam wird die Uniklinik Aachen und die CompuGroup Medical die Zusammenarbeit bzw. den Informationsaustausch zwischen den niedergelassenen Ärzten und dem Krankenhaus um diesen weiteren wichtigen Baustein, der umfassenden Medikationsdaten, erweitern.
Für dieses Vorhaben wurde die Modellregion Aachen ausgewählt. Unser Ziel ist es, dass bereits Anfang 2021 die orthopädische Klinik der RWTH Aachen bei geplanten Krankenhauseinweisungen, neben den schon vorhandenen umfassenden Daten der FallAkte Plus, um die Übersicht folgender Informationen aus dem Arzneimittelkonto NRW der Patientin/des Patienten erweitert wird:
Eine weitere Unterstützung erhalten die Ärzte bei neuen Verordnungen durch einen integrierten AMTS-Check, der dann auch die ambulante Medikation mitberücksichtigt. Diese enthalten wichtige Hinweise auf mögliche Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten in Bezug auf die bestehende Medikation des Patienten.
Bei der Entlassung steht die empfohlene weitere Medikation, durch die Übertragung von der Klinik in das Arzneimittelkonto NRW PLUS unmittelbar dem ambulant weiterbehandelnden Arzt zur Verfügung.
2. Das Arzneimittelkonto NRW PLUS für eine sichere Arzneimitteltherapie als Mehrwert für Ärzte aller Fachrichtungen, Apotheken und Patienten in Nordrhein-Westfalen zu ermöglichen und zu etablieren
Mit dem Arzneimittelkonto NRW PLUS als gemeinsame Datenbasis können Ärzte und Apotheker ohne Medienbrüche die Gesamtmedikation des Patienten einsehen und bearbeiten.
Via App kann auch der Patient direkt mitwirken. Ziel ist es, bei Multimorbidität und damit einhergehender Polypharmazie, unerwünschte Arzneimittelwirkungen sowie Doppelverordnungen zu vermeiden. Dabei wird bei jeder Neuverordnung oder Änderung der Medikation eine Prüfung auf Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS-Check) durchgeführt. Im Laufe des Projektes wird eine zusätzliche AMK-App-Funktion die Patienten in die Lage versetzen, sich bei Meldungen und Warnhinweisen bzgl. Wechselwirkungen o.ä. an den Arzt oder Apotheker ihres Vertrauens zu wenden, unabhängig vom Primärsystem und Teilnahme am Projekt Arzneimittelkonto NRW PLUS.